Der Begriff Huforthopädie mag beim einen oder anderen nicht korrekt interpretiert werden – deshalb ein Ausschnitt aus „Der Weg zum gesunden Huf“ von Jochen Biernat/Konstanze Rasch:

„Anstatt regelmäßig aus der Form geratene Hufe ideal zu schneiden, sorgt die Huforthopädie dafür, dass der Huf seine optimale Form gar nicht erst verliert. Wenn dies schon geschehen sein sollte, und das ist heutzutage eher die Regel als die Ausnahme, dann zielt die huforthopädische Bearbeitung des Pferdes darauf, dass dieser zu einer optimalen Form zurückfindet. Optimale Form heißt nicht ein Bild von einem Huf herzustellen, sondern eine physiologische Belastungssituation am konkreten Huf zu befördern. Das ist ein enormer und alles entscheidender Unterschied. Huforthopädie zwängt Pferde nicht in Hufe, die dem menschlichen (sicher gut gemeinten) Ideal genügen, sondern verhilft ihnen dazu, sich ihre Hufe bequem zulaufen, wie es pferdemöglich ist. Hierzu nutzt die Huforthopädie die Kräfte, die den Huf tagtäglich und auch ohne sein Zutun gestalten. Diese Formkräfte sind der Hornabrieb und der Bodengegendruck.

Die für den einzelnen Huf optimale Form zu erhalten bzw. wieder herzustellen, ist die unerlässliche Basis und fast schon die Garantie für lebenslange gesunde Hufe. Wenn man Ernst nimmt, dass der Huf das Fundament der Gliedmaße bildet, dann kann man nicht zulassen, dass ein Huf regelmäßig aus der Form gerät, sondern man sorgt dafür, dass die optimale Form stets erhalten bleibt. Nicht nur beim Fohlen, sondern auch beim erwachsenen Pferd haben unphysiologische Huffundamente weitreichende Auswirkungen. Dabei geht es nicht nur um die Folgen für die Funktionstüchtigkeit der Muskeln, Sehnen und Bänder und deren pathologische Gestaltveränderungen, sondern auch um die nachhaltigen und nachteiligen Einflüsse auf den Knochenapparat. 

Huforthopädie verhindert, wenn sie früh genug erfolgt, negative Verformungen des Hornschuhs, indem sie steuernd in den Hornabrieb eingreift.“

Da die Hornkapsel physiologischem Wachstum unterliegt, ist ein Bearbeitungsintervall von 4 Wochen in der Regel unabdingbar.